Was ist INPP®?
In den 70er Jahren entdeckte Peter Blythe, dass die frühkindliche Bewegungsentwicklung in einer engen Verbindung zu spezifischen Lernproblemen bei Kindern und Angst- und Zwangsstörungen bei Erwachsenen steht. Vor diesem Hintergrund entwickelte er gezielte Wege zu deren Behandlung. Er gründete im Jahr 1975 das Institute for Neurophysiological Psychology INPP in Chester, England. Sally Goddard-Blythe war an der Forschung und Weiterentwicklung der Methode maßgeblich beteiligt und ist die derzeitige Leiterin des Institutes.
In der neuromotorischen Entwicklungsförderung nach INPP® wird der Zusammenhang zwischen der motorischen Entwicklung eines Menschen in seiner frühesten Kindheit und möglichen Entwicklungs-, Lern-, Verhaltens- und Schulproblemen hergestellt. Ganz zentral ist in diesem Zusammenhang der Ausreifungsgrad der frühkindlichen Reflexe. Sofern bei der Erfassung des neuromotorischen Entwicklungsstandes Restreaktionen dieser unwillkürlichen, unreifen Bewegungsmuster festgestellt werden, kann ein sehr stringenter Zusammenhang zu diversen Problemen, wie Ängstlichkeit, Zappeligkeit, Konzentrations- und Ausdauerprobleme, Lese-Rechtschreibschwächen, Abschreibproblemen hergestellt werden. (Checkliste)
Neuromotorische Entwicklung
Schon im Mutterleib bewegt sich jeder Fötus durch unbewusste und unwillkürliche (vom Rückenmark und Stammhirn gesteuerte) motorische Reaktionen. Diese werden als frühkindliche Reflexe bezeichnet. Sie sind für die Geburt und für die ersten Lebensmonate wichtig und bereiten die jeweils nächsten Entwicklungsschritte vor und treiben die Entwicklung voran. Entsprechend dieser wichtigen Erkenntnis, setzt die neuromotorische Entwicklungsförderung bei diesen frühesten Erfahrungen an. Der Zugang dazu erfolgt über frühkindliche Bewegungsmuster, denn Wahrnehmung und Bewegung sind je früher, desto weniger voneinander zu trennen. So wird dem Gehirn quasi eine „zweite Chance“ gegeben, frühkindliche Bewegungsmuster nachzuholen und in der Folge, eine reife Bewegungs- und Wahrnehmungsverarbeitung zu erreichen.
Es können sowohl Kinder, als auch Jugendliche und Erwachsene von diesem pädagogischen Interventionsprogramm profitieren.
Jeder frühkindliche Reflex hat eine bestimmte Wirkungszeit in der Entwicklung des Kindes und ist mit bestimmten Aufgaben bzw. Schutzfunktionen verknüpft. Reflexe unterstützen die Geburt, sind Grundlage zum Aufbau von Muskelbewegungen und sichern das Überleben des Neugeborenen in den ersten Lebensmonaten bezüglich Atmung, Nahrungsaufnahme, Reaktionen auf Sinneswahrnehmungen, Hilferufe usw.
Frühkindliche Reflexe wie z.B. der Mororeflex, der Asymmetrisch Tonische Nackenreflex ATNR oder der Tonische Labyrinthreflex TLR spielen bei der Verknüpfung der Sinneswahrnehmungen von Fühlen, Gleichgewicht, Sehen und Hören eine wichtige Rolle.
Im Laufe des ersten Lebensjahres lernt das Kind immer besser seine motorischen Bewegungen bewusst zu steuern und die Umwelt dadurch zu BE-GREIFEN.
Die motorischen Reaktionen der ersten primitiven frühkindlichen Reflexe sind bald „überflüssig“ und werden allmählich durch das reifende Gehirn kontrolliert. Posturale Reflexe, wie Haltungs- und Stellungsreaktionen, entwickeln sich zunehmend und bleiben das ganze Leben lang erhalten und unterstützen eine gute Körperhaltung und Sehfähigkeit.
Negative Einflüsse (in der Schwangerschaft, Geburt, Säuglingsalter, frühe Kindheit) können den Prozess der Reflexaktivitäten stören und Auswirkungen auf den gesamten Entwicklungsablauf haben. Manche frühkindlichen Reflexe bleiben dann unter Umständen unreif und wirken zu wenig oder sie bleiben über die normale Wirkungszeit zu lange aktiv. Man spricht von Restreaktionen frühkindlicher Reflexe, wenn bewusste Handlungen unerkannt durch unwillkürliche Reflexaktivitäten beeinflusst werden. Das kann die Ursache für Probleme im Verhalten, für körperliche Dysfunktionen z.B. Überempfindlichkeit, Allergieanfälligkeit, geschwächte Immunabwehr, Reiseübelkeit und Lernschwächen sein. Diese Kinder können ihre Intelligenz und ihre Fähigkeiten nicht optimal ausschöpfen.
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hat/hatte Probleme mit dem Anziehenlernen
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kann sich nicht lange konzentrieren
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lässt sich leicht ablenken
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Kann nicht stillsitzen
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ist unruhig, zappelig oder verträumt
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ist ungeschickt, stolpert und verletzt sich oft
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leidet unter Reiseübelkeit
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zeigt auffälliges und/oder aggressives Verhalten
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ist verlangsamt in alltäglichen Verrichtungen
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hat Probleme mit der Orientierung im Raum
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vermeidet Tätigkeiten wie Ball spielen, Malen oder Fahrradfahren
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hat Mühe mit Lesen, Rechnen oder Schreiben
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ist oft müde und erschöpft
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ist ängstlich und schreckhaft
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fürchtet sich vor neuen Situationen
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hat eine auffällige Stifthaltung
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kann sich Gelerntes schlecht merken
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ist allergieanfällig und häufig krank
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nässt gelegentlich noch ein
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zeigt unkoordinierte Bewegungsabläufe
Treffen auf Ihr Kind einzelne oder mehrere Symptome zu, so hilft Ihnen das Ausfüllen des Kinderfragebogens eine passende Unterstützungsform für Ihr Kind zu finden.
Die Beantwortung der Fragen des Kinderfragebogens (Download) mit 8 JAs bis zum Schuleintritt ist ein sicherer Hinweis, dass eine neuromotorische Unreife ursächlich an den Verhaltens- und Lernproblemen Ihres Kindes mitbeteiligt ist.
Die neuromotorische Entwicklungsförderung unterstützt auch Jugendliche, die aufgrund von Restreaktionen frühkindlicher Reflexe unter folgenden Symptomen leiden:
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Aufmerksamkeitsschwierigkeiten
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Gleichgewichtsprobleme
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Kopfschmerzen
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Organisationsprobleme
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Haltungsfehler
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Hypersensibilität
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Reiseübelkeit
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psychosomatische Beschwerden
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Impulsivität
Oft können die Schwierigkeiten lange Zeit kompensiert werden, doch in besonderen Stresssituationen oder anspruchsvolleren Lebensphasen reichen die Ressourcen dafür nicht mehr aus. In Folge werden die Beeinträchtigungen vermehrt spürbar.
Die neuromotorische Entwicklungsverzögerung ist nicht nur ein Problem des Kindes. Sie kann auch die Ursache für erhöhte Stressanfälligkeit des Erwachsenen sein. Die Kompensation von Schwierigkeiten erfordert viel Energie! Werden die Anforderungen an den Erwachsenen komplexer, so reichen seine Ressourcen nicht mehr aus, diese zu bewältigen, sein subjektives Stresserleben wird dadurch verstärkt.
Weitere Symptome, die auftreten können:
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Erhöhte Sensibilität in allen Sinnesbereichen (Hochsensibilität)
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Überaktivierung des Sympathischen Nervensystems
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hormonellen Probleme
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Immunschwäche
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psychosomatische Erkrankungen
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Gleichgewichtsprobleme
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Höhenangst
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Konzentrationsstörungen
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Muskelverspannungen
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Schwierigkeiten in der Steuerung und Dosierung von Kraft und Energie
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Angststörungen (Phobien, Panikstörungen,…)
In den 80iger Jahren entdeckten P. Blythe und D. Mc Glown, dass 75% aller erwachsenen Patienten mit Angststörungen wie z.B. Platzangst deutliche Veränderungen im zentralen Nervensystem aufweisen, welche auf ein Fortbestehen frühkindlicher Reflexe hinweisen und eng mit Gleichgewichtsproblemen verknüpft sind.
Wenn eine Neuromotorische Entwicklungsverzögerung der Grund für Ihre Probleme sein könnte, so kontaktieren Sie eine INPP-Trainerin.
Auch Erwachsene profitieren vom neuromotorischen Bewegungsprogramm.
Die Einzelförderung richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
In einem ausführlichen Erstgespräch wird anhand des INPP- Fragebogens die Entwicklungsgeschichte erhoben.
Die Überprüfung des neuromotorischen Entwicklungsstandes umfasst die Bereiche: Gleichgewicht und Koordination, Fein- und Grobmotorik, Restreaktionen frühkindlicher Reflexe, Augenmotorik und Seitigkeit.
In einem Nachfolgetermin werden die Untersuchungsergebnisse besprochen und das individuelle Bewegungsprogramm vorgestellt. Nach einer genauen Anleitung des individuell angepassten Bewegungsprogramms und dem Einüben mit dem Kind führen die Eltern diese Übung täglich mit Ihrem Kind durch. Ein zeitlicher Rahmen zwischen 5-15 Minuten ist einzuplanen.
In Abständen von 6-8 Wochen erfolgt eine Überprüfung und Anpassung des Bewegungsprogramms.
Das INPP-Förderprogramm dauert ca. 1-1 ½ Jahre.
Das INPP-Gruppenprogramm bzw. das Neuromotorische Schulreifeprogramm wurde von Sally Goddard Blythe entwickelt. Es ist ein effektives Förderprogramm für Kindergärten und Schulen zur Verbesserung der sensorischen und motorischen Fähigkeiten. Über die Dauer eines Schuljahres werden täglich ca. 10-15 Minuten Bewegungsübungen in der Gruppe durchgeführt.
Haben Sie Interesse? Dann kontaktieren Sie eine INPP-Trainerin.